LVR-Industriemuseum Zinkfabrik Altenberg Oberhausen

Umfassende Sanierung und neue Dauerausstellung

Als eine von wenigen vollständig erhaltenen Industrieanlagen aus der Kaiserzeit ist die Zinkfabrik Altenberg in Oberhausen seit 1984 Standort des LVR-Industriemuseums. Die ehemalige Ausstellung setzte sich mit der 150-jährigen Geschichte der Eisen- und Stahlindustrie auseinander. Zurzeit wird die Ausstellungshalle umfassend saniert und eine neue Dauerausstellung ist in Planung. Sie wird das Leben und Arbeiten der Menschen in der Region in den Mittelpunkt stellen und dem Einfluss der industriellen Entwicklung auf diese nachspüren. Auch die gegenwärtigen Veränderungen und Fragen nach der Zukunft der Arbeit und des Konsums werden thematisiert. Weithin sichtbares Erkennungszeichen des Museums vor dessen Toren: ein Bremsbogen mit Fahrbahn der Wuppertaler Schwebebahn.

Umfassende Sanierung

Die Zinkfabrik Altenberg ist wegen Umbau geschlossen. Stattdessen steht der Peter-Behrens-Bau als Ausstellungsort zur Verfügung.

Das Signalobjekt vor der Zinkfabrik Altenberg zeigt an, dass es sich hier um einen Ankerpunkt auf der Route der Industriekultur handelt.
Das Signalobjekt vor der Zinkfabrik Altenberg zeigt an, dass es sich hier um einen Ankerpunkt auf der Route der Industriekultur handelt. © RIK/Kreklau

Gezielte Expansion nach Preußen

Um die Importzölle des Deutschen Zollvereins zu umgehen, beschloss die belgische Firma Vieille Montagne, später Weltmarktführer der Zinkgewinnung und -verarbeitung, gleich in Preußen zu produzieren. Die günstige Verkehrslage und die nahegelegenen Kohlenzechen gaben den Ausschlag für einen Standort am Oberhausener Bahnhof, wo 1854/55 die Zinkfabrik Altenberg gegründet wurde. Sie spezialisierte sich vor allem auf die Herstellung von Blechen für den Baubereich. Die Fabrik wurde 1981 geschlossen; drei Jahre später übernahm der Landschaftsverband Rheinland den Großteil der Werksgebäude und richtete hier die Zentrale des LVR-Industriemuseums Oberhausen ein. Heute teilt sich das Museum das Gelände mit dem soziokulturellen Zentrum Altenberg.

Der Peter-Behrens-Bau beherbergt derzeit die Ausstellung des LVR-Industriemuseums.
Der Peter-Behrens-Bau beherbergt derzeit die Ausstellung des LVR-Industriemuseums. © LVR-Industriemuseum/Krohn

Ausweichstandort während der Sanierungphase

Während der Sanierungsphase fungiert der Peter-Behrens-Bau in Oberhausen, das ehemalige Hauptlagerhaus der Gutehoffnungshütte und Depot des LVR-Industriemuseums, als Ausweichstandort des Museums. Die Dauerausstellung "Peter Behrens - Kunst und Technik" präsentiert in der fünften Etage des Hauses Mo­delle der wichtigsten Bauten des deutschen Architekten und Designers sowie Objekte aus der Jugendstilzeit und des Industriedesigns. Sie bietet darüber hinaus einen fantastischen Ausblick auf die Stadtlandschaft der "Neuen Mitte" im Zentrum des einstigen Geländes der Gutehoffnungshütte (GHH). Das Erdgeschoss bleibt Wechselausstellungen vorbehalten.

Das Zentrum Altenberg ist Standort folgender Themenrouten:

Tipps für Ihren Besuch

Der Museumsbahnsteig am Hauptbahnhof Oberhausen.

Museumsbahnsteig

Früher ein Umschlagplatz der Schwerindustrie heute Museumsstandort: Der historische Bahnsteig an Gleis 4 und 5 des Oberhausener Hauptbahnhofs gibt Einblick in die Bedeutung der Eisenbahn für die Industrialisierung in der Region. Großobjekte aus der Sammlung des Museums, darunter ein historischer Zug sowie zwei Pfannenwagen, werden am Abend durch eine Lichtinstallation besonders in Szene gesetzt.

Homepage

Peter-Behrens-Bau Oberhausen

info@kulturinfo-rheinland.de
+49 (2234) 9921555
Essener Straße 80, 46047 Oberhausen

Menschen und Macher: François-Dominique Mosselman, Peter Behrens

François-Dominique Mosselman

Der belgische Privatbankier und Industrielle François-Dominique Mosselman (1754-1840) war eigentlich auf den Getreidehandel und Finanzgeschäfte spezialisiert, als er nach der Jahrhundertwende das finanzielle Potenzial der Zinkgewinnung und -verarbeitung entdeckte. 1813 erwarb er die Zinkhütte des Unternehmers Jean-Jacques Dony nahe Lüttich mitsamt dessen Konzessionen für die Galmeiminen in der nahe gelegenen Ortschaft Kelmis. Dony hatte die Zinkgewinnung durch neue Verfahren revolutioniert, sich dabei finanziell jedoch übernommen. Der unaufhaltsame Zusammenbruch des französischen Kaiserreichs brachte ihm schließlich den Konkurs - und Mosselman die Chance, aus einer billig erworbenen, bankrotten Fabrik einen erfolgreichen Weltkonzern zu formen: 1837, drei Jahre vor seinem Tod, gründete er die Société des Mines et Fonderies de Zinc de la Vieille-Montagne, kurz Vieille-Montagne, die in den kommenden Jahrzehnten europaweit aktiv war und Ende der 1980er-Jahre in der Union Minière aufgehen sollte.

Peter Behrens um 1913 auf einer Fotografie von Waldemar Titzenthaler.
Peter Behrens um 1913 auf einer Fotografie von Waldemar Titzenthaler. © Wikipedia

Peter Behrens

Künstler, Designer und Vorreiter der sachlichen Architektur: Peter Behrens (1868-1940) studierte Kunst in Düsseldorf, Karlsruhe und München, war Mitbegründer der Darmstädter Jugendstilkolonie und des Deutschen Werkbundes - und er war vor allen Dingen vielseitig. Er entwarf Kleider, Möbel, Plakate, Logos, Geschirr, Schriften und industrielle Monumentalbauten wie etwa das Technische Verwaltungsgebäude der Hoechst AG oder das Verwaltungsgebäude der Gutehoffnungshütte. In seinem Berliner Büro - Behrens selbst hatte kein Architekturdiplom - arbeiteten unter anderem Walter Gropius, Le Corbusier und Ludwig Mies van der Rohe.