Frühe Industrialisierung

Der Beginn der Industrie im Ruhrgebiet

Vor gut 200 Jahren bot das heutige Ruhrgebiet das Bild einer weitgehend ländlich geprägten Landschaft - doch bereits um 1800 besaß die Region keine homogene Struktur mehr. Vielmehr lässt sie sich um diese Zeit in fünf Zonen gliedern, deren industrielle Entwicklung - unterstützt durch den Bau von Eisenbahnen und den technischen Fortschritt im Bergbau - von Süden nach Norden voranschreiten sollte. Es sind dies die Ruhr-, Hellweg-, Emscher-, Vestische und Lippezone.

Themenroute 11

Die Themenroute Frühe Industrialisierung erzählt vom Beginn des Steinkohlenabbaus und der Eisenverhüttung im Ruhrgebiet. Sollten die für die Standorte erstellten Lesezeichen im PDF nicht automatisch angezeigt werden, können Sie diese oben in Ihrem Browser aktivieren.

Arbeit im alten Eisenhammer im Deilbachtal in Essen.
Arbeit im alten Eisenhammer im Deilbachtal in Essen. © Stadtbildstelle Essen

Bergbau, Eisenverhüttung und Handel

Bereits seit 1738 unterstanden die Grubenfelder der staatlichen Kontrolle des Bergamts in Bochum. Als die Ruhr 1780 von Langschede bei Unna bis zur Mündung bei Ruhrort schiffbar wurde, entwickelte sich der Fluss zur Pulsader der Region. Den Abtransport der Kohle bewältigte man noch mit Pferdefuhrwerken. Doch bereits ab 1787 fuhr im Rauendahl bei Bochum eine von Pferden gezogene Bahn auf Schienen, die die Kohle von der Zeche Mathias Erbstollen zur Verladestation an die Ruhr brachte – wohl die erste „Eisenbahn“ auf deutschem Boden. Ende des 18. Jahrhunderts begann der Einsatz der ersten Dampfmaschinen im Kohlebergbau der Region. Die technische Entwicklung der Steinkohlenförderung begünstigte die Eisenverhüttung und den Maschinenbau, die ihrerseits die Nachfrage nach Kohle steigerten. Rasant entwickelte sich der Binnen- und Fernhandel: Kohle und Metall, aber auch Leder- und Kolonialwaren, Textilien, Getreide und Wein. Die Region entfaltete einen ungeheuren Sog: Die Phase der Hochindustrialisierung begann.