Alt-Siedlung Friedrich Heinrich Kamp-Lintfort

Entstanden auf der grünen Wiese

Entstanden auf der "grünen Wiese", hatte das Bergwerk Friedrich Heinrich (später: Bergwerk West) wesentlichen Anteil an der Entwicklung der Stadt Kamp-Lintfort. Zugleich zeigt sich hier beispielhaft, dass die Zeche ohne entsprechenden Werkswohnungsbau keinen Bestand gehabt hätte. Die Anlage wurde von vornherein so geplant, dass in unmittelbarer Nähe zwei große Siedlungen errichtet werden konnten - eine für die Beamten, die Alt-Siedlung für die Arbeiter.

Museum Haus des Bergmanns

Mitten in der denkmalgeschützten Bergarbeitersiedlung hat die Fördergemeinschaft für Bergmannstradition Linker Niederrhein in einem ehemaligen Bergarbeiterhaus ein kleines Museum eingerichtet. Besucher können hier eine detailgetreu eingerichtete Wohnung einer Bergarbeiterfamilie sowie technische Gerätschaften und Grupenlampen besichtigen.

Museums-Homepage

Alt-Siedlung Friedrich Heinrich in Kamp-Lintfort.
Alt-Siedlung Friedrich Heinrich in Kamp-Lintfort. © RIK/Staudinger

Größte Werkssiedlung der Region

Seinen Namen erhielt die Zechenanlage von Friedrich Heinrich von Diergardt, einem Krefelder Industriellen. Seine Erben waren im Besitz eines Grubenfeldes, verkauften jedoch an eine französische Bauherrengruppe, die ab 1907 mit dem Abteufen begann. Die Schachtanlage blieb bis 1970 in französischer Hand und wechselte dann in den Besitz der Ruhrkohle AG. Eines der drängendsten Probleme der Anfangszeit: mitten "auf der grünen Wiese" Wohnraum für die Arbeiter zu finden. In mehreren Bauphasen entstand deshalb von 1909 bis in die 1930er-Jahre eine der größten Zechenkolonien der rheinisch-westfälischen Industrieregion. Die ältesten Häuser stehen zwischen der Ring-, Albert- und Ebertstraße auf vergleichsweise großen Grundstücken. Insgesamt wurden wenige Haustypen durch architektonische Details wie Erker, Dachformen und Verkleidung soweit verändert, dass nicht zwei Häuser gleichen Aussehens nebeneinander stehen und auf ca. 76 Hektar eine insgesamt außergewöhnliche optische Vielfalt in der Bebauung entstand.

Ankerpunkt Zechenpark Friedrich Heinrich

Geschütztes "Beamtenkasino" und geschätzte Wohnqualität

Eines der bekanntesten Gebäude der Siedlung ist das ehemalige "Beamtenkasino". Englands Premierminister Sir Winston Churchill und der spätere US-Präsident Dwight D. Eisenhower waren hier zu Gast. Heute beherbergt das denkmalgeschützte Gebäude, das 1986 von der Ruhrkohle AG verkauft wurde, Restaurant und Hotel. Die Alt-Siedlung Friedrich Heinrich ist heute umfassend saniert, restauriert und wird wegen ihrer Wohnqualität geschätzt.

Alt-Siedlung Friedrich Heinrich

Marktplatz/Ebertstraße, 47475 Kamp-Lintfort