Hohensyburg Dortmund

Blick in die Geschichte

Zwischen Hagen und Dortmund, nördlich des in den 1920er-Jahren aufgestauten Hengsteysees, schreibt die Region auf einem Berg des Ardeygebirges Geschichte: Hier finden Besucher die Ruine der Hohensyburg, deren Ursprünge auf eine sächsische Wallburg zurückgehen, das weithin sichtbare Kaiser-Wilhelm-Denkmal und den Vincketurm. Und vor allem finden sie hier, an einem der beliebtesten Ausflugsziele des Ruhrgebiets, Erholung und eine herrliche Aussicht.

Per Standseilbahn auf den Berg

Dort, wo heute das Casino Hohensyburg zu finden ist, befand sich einst die Bergstation einer Standseilbahn. 1903 von der Hörder Kreisbahn eröffnet beförderte diese im Parallelbetrieb von zwei Fahrzeugen jeweils bis zu 45 Personen auf den Gipfel bzw. wieder hinunter. 1923 wurde die komplette Anlage - deren Streckenverlauf noch aus Luft erkennbar ist - demontiert.

Die Ruine der Hohensyburg in Dortmund.
Die Ruine der Hohensyburg in Dortmund. © RIK/Staudinger

Ideale Lage für Burg und Denkmal

Die Lage am steilen Westhang war strategisch ideal – und doch machte sie die Anlage nicht unverwundbar: Im Jahr 775 eroberte Karl der Große die sächsische Sigiburg und nutze sie fortan selbst als Verteidigungsanlage. Die erste Burg wurde 1150 gebaut und diente der Sicherung des nahen Reichshofs Westhofen. 1287 zerstört, beherbergt die Ruine heute eine Gefallenen-Gedenkstätte. Nicht ganz so weit zurück in die Geschichte führt das Kaiser-Wilhelm-Denkmal von 1902: ein 34 Meter hoher Turm, davor der Kaiser zu Pferde, flankiert von Otto von Bismarck und Graf Helmuth von Moltke. Ursprünglich gab es vier Nebenstandbilder; die Anlage wurde jedoch 1935 im Stil des Nationalsozialismus' umgebaut, Statuen des Kronprinzen Friedrich Wilhelm und des Prinzen Friedrich Karl entfernt.

LWL ist Eigentümer der Anlage

Auf dem höchsten Punkt des Sybergs, rund 245 Meter über Normalnull, war bereits 1857 zum Andenken an den ersten Oberpräsidenten der Provinz Westfalen, Ludwig von Vincke, ein achteckiger, 20 Meter hoher Aussichtsturm errichtet worden. Die Ehrung Vinckes erfolgte aufgrund seiner großen Verdienste um den Aufbau Westfalens nach der Herrschaft der Franzosen. Vincke war durch seine Heirat mit Eleonore von Sieberg zum Busch Eigentümer der mittelalterlichen Ruine. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Turm von der deutschen Wehrmacht als Artellerie-Beobachtungsposten genutzt, von Granatentreffern schwer beschädigt und 1955 umfangreich restauriert. Heute befinden sich Kaiser-Denkmal, Burg und Vincketurm im Besitz des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).

Weiter Blick bis zum Koepchenwerk

Von der Aussichtsterrasse des Denkmals haben Besucher einen weiten Blick auf das Ruhrtal, die Mündung der Lenne in die Ruhr und den Hengsteysee. Und die Aussicht reicht, gutes Wetter vorausgesetzt, noch weiter: bis auf die Berge des nordwestlichen Sauerlandes. Im Westen ist zudem das Koepchenwerk, ein Pumpspeicherkraftwerk, zu erkennen, ein Standort der Themenroute 9 "Industriekultur an Volme und Ennepe", um den sich seit 2016 die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur kümmert. Spaziergänge im Naturschutzgebiet "Ruhrsteilhänge Hohensyburg" oder auf dem "Syburger Bergbauweg" machen Natur und Vergangenheit der Region gleichermaßen erfahrbar.

Themenroute 9

Hohensyburg

Hohensyburgstraße, 44265 Dortmund