Bergbau-Tradition hautnah

Aktiver Verein auf Friedrich Heinrich

Der Zechenpark Friedrich Heinrich in Kamp-Lintfort ist der jüngste Ankerpunkt auf der Route Industriekultur. Als authentischer Vermittler der Geschichte des Ortes gestaltet die Fördergemeinschaft für Bergmannstradition Linker Niederrhein das Programm am Haus des Bergmanns, im Lehrstollen und am Förderturm. Wir haben uns mit Manfred Reis, Mitglied der Fördergemeinschaft, darüber unterhalten, was es auf der Zeche schon gibt und was noch kommen soll.

Zechenpark Friedrich Heinrich

Seit Anfang März dieses Jahres ist der Zechenpark Friedrich Heinrich in Kamp-Lintfort neuer Ankerpunkt der Route Industriekultur - übrigens der einzige westlich des Rheins. Mehr zum Zechenpark gibt es auf unserer Ankerpunktseite:

Zechenpark Friedrich Heinrich

Eindrückliche Erfahrungen unter Tage versprechen der Lehrstollen und Führungen mit ehemaligen Kumpeln.
Eindrückliche Erfahrungen unter Tage versprechen der Lehrstollen und Führungen mit ehemaligen Kumpeln. © Stadt Kamp-Lintfort/Engel-Albustin

Großes Angebot für Besucher

Manfred Reis ist Mitglied im Fördergemeinschaft für Bergmannstradition Linker Niederrhein und und verwaltet als Archivar des Vereins das umfangreiche Foto- und Bildarchiv.

Herr Reis, bitte erzählen Sie uns doch etwas über die Fördergemeinschaft.
Die Fördergemeinschaft für Bergmannstradition wurde 1987 von Bergleuten des Steinkohlenbergwerks Friedrich Heinrich gegründet. Wir sind kein Knappenverein. Knappenvereine sind deutlich älter sowohl in der Tradition als auch was das Gründungsjahr angeht. Sie werden gegründet, um in Not geratene Bergleute zu unterstützen. Unser Ziel war es von Anfang an, Foto- und Filmmaterial zu sammeln, außerdem Literatur und Grubenlampen zum Thema Steinkohlenbergbau in Kamp-Lintfort, um so die Erinnerung am Leben zu halten. Daneben präsentieren wir uns natürlich auch auf vielen Veranstaltungen. Denken Sie nur an Barbarafeier und Fronleichnam und vor allem natürlich die ExtraSchicht. Wir betreiben zudem den Lehrstollen, das Haus des Bergmanns und den Förderturm von Friedrich Heinrich Schacht 1 und wirken mit im Infozentrum Stadt und Bergbau der Stadt Kamp-Lintfort.

Wer sind die Mitglieder?
Der größte Teil sind ehemalige Bergleute. Der andere Teil sind Menschen aus unterschiedlichen Berufen, die sich für die Geschichte des Bergwerks Friedrich Heinrich sowie der Stadt Kamp-Lintfort interessieren. Wir haben zurzeit 620 Mitglieder, und natürlich freuen wir uns immer über neue Gesicher, vor allem aber über junge Leute, die noch bei uns mitmachen möchten.

Was ist Ihre Aufgabe in der Fördergemeinschaft?
Ich verwalte das Foto- und Bildarchiv. Wir haben derzeit 750 Fotografien sowohl auf Glasplatten als auch als Negativfilm. Das Archiv hat erst schätzungsweise 60 Prozent seines Inhaltes archiviert und digitalisiert, und wir kommen da mittlerweile auf 270 Gigabyte. Das sind alles Unterlagen und Bilder, die von ehemaligen Bergleuten zusammengetragen wurden. Viele davon haben wir buchstäblich vor der Vernichtung gerettet. Da wir ein stadtbekannter Verein sind, bekommen wir auch Fotos von den Bürgern und von Hinterbliebenen. Und auch da freuen wir uns über alles, was noch kommen mag. Wir sagen den Leuten: Bevor ihr die Sachen werwerft, bringt sie doch zu uns. Wir haben Verwendung.

Wie engagiert sich der Verein außerdem auf dem Gelände des Zechenparks?
Wir wollen den Zechenpark zu einen Touristenort für den Steinkohlenbergbau machen. Im Moment bietet die Fördergemeinschaft bereits Besucherführungen im Lehrstollen, auf dem Förderturm und im Haus des Bergmanns an. Nach vorhergehender Terminabsprache ist auch ein kurzer Rundgang durch das Vereinsheim möglich. Wir wollen die Bergbautradition für die Besucher und Besucherinnen erlebbar machen. Unser Vorteil ist es, dass ehemalige Bergleute über ihre aktive Zeit berichten, was bei Gästen sehr gut ankommt und viele veranlasst, unsere Einrichtungen auch mehrfach zu besuchen.

Die Zeche Friedrich Heinrich ist seit kurzem Ankerpunkt der Route Industriekultur. Was ist das Besondere an der Zeche?
Das Besondere an Friedrich Heinrich war die Tatsache, dass von Anfang an Wert auf eine fortschrittliche und zukunftsweisende Technik gelegt worden ist. Die erste Vollmechanisierung der Streben erfolgte beispielsweise auf Friedrich Heinrich. Von daher ist es nicht überraschend, dass der Weltrekord in einer Tagesproduktion ebenfalls zur Erfolgsgeschichte der Zeche gehört.

Und was ist Ihre persönliche Empfehlung für Besucher auf der Zeche Friedrich Heinrich?
Auf die Besucher wartet ein reichhaltiges Angebot. Wir bieten einerseits technische Erläuterungen, beispielsweise im Lehrstollen. Und dann ist es natürlich möglich, den wunderschönen Zechenpark ganz entspannt zu erkunden. Dazu gehört auch und vor allem der wunderbare Blick vom Förderturm aus auf den Niederrhein.

Der Zechenpark Friedrich Heinrich ist ein Ankerpunkt auf der Route Industriekultur.
Homepage der Fördergemeinschaft für Bergmannstradition Linker Niederrhein