Vom Bergwerk zum Travestie-Tempel
"Hurra, wir leben noch"
In der Heizzentrale - dem ehemaligen Fördermaschinenhaus Schacht 1 der Zeche Ewald in Herten - hat der RevuePalast Ruhr seit dem Jahr 2009 seine Heimat. Prinzipal Christian Stratmann ist es mit gefeierten Travestie-Programmen gelungen, dass sich das Theater weit über die Region hinaus einen Namen gemacht hat. Doch im März 2020 knippste Corona im RevuePalast Ruhr die Lichter aus. Am 3. September 2021 wird’s endlich wieder hell.
Besucherzentrum Hoheward
Auf der Zeche Ewald hat nicht nur der RevuePalast seinen Sitz. In der ehemaligen Lohn- und Lichthalle befindet sich das RVR-Besucherzentrum Hoheward, einer der zentralen Informationsorte der Metropole Ruhr.
Brauchen die Künstler eine Maske, Herr Stratmann?
Das Ensemble um Prinzipal Christian Stratmann und Show-Regisseur Ralf Kuta steht bereits in den Startlöchern. Zur Eröffnung haben die beiden Show-Hasen eine vergnügliche Mischung gezaubert.
Herr Stratmann, am Freitag, 3. September, geht es im RevuePalast Ruhr nach eineinhalb Jahren endlich wieder los. Wird es für die Besucher Einschränkungen wegen Corona geben?
Das kann ich leider zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantworten. Wir sind abhängig von den Entscheidungen und Vorgaben der Stadt Herten und des Landes NRW. Aber wir sind auf alles vorbereitet.
Und wie ist es für die Künstler? Müssen die jetzt mehr Abstand zueinander halten? Oder gar mit Gesichtsmaske auftreten?
Alle Künstlerinnen und Künstler aus dem Ensemble sind geimpft. In die Maske gehen sie nur aus künstlerischen Gründen.
Sie haben die Schließung der Theater gleich zu Beginn des Lockdowns als "wirtschaftliche Katastrophe" bezeichnet. Wie haben Sie es geschafft, dass der Revue-Palast die Corona-Zeit überleben konnte?
Mit dem festen Willen durchzuhalten! Und wir haben auch finanzielle Hilfen vom Bund sowie vom Land angenommen.
Es heißt, Sie hätten schon darüber nachgedacht, die Travestiebühne auf der Zeche Ewald ganz zu schließen. Schön, dass Sie weitermachen. Es gibt nicht viele Theater an Ankerpunkten der Route Industriekultur. Ist Ewald als Standort für Sie von besonderer Bedeutung?
Ich habe nie einen Gedanken daran verschwendet, den RevuePalast Ruhr zu schließen. Nicht nur für mich ist dieser Glitzertempel ein echter Leuchtturm auf dem Ewald-Gelände. Dieser Eindruck wird mir auch immer wieder von allen Gästen, die unsere Travestie-Shows besuchen, bestätigt. Vor allem die Gäste, die von weiter weg kommen, sind fasziniert von der Architektur und dem gesamten Ambiente hier auf Ewald.
Stimmt es, dass Sie derzeit alle Gäste persönlich anrufen lassen?
Ja, das stimmt. Meine Mitarbeiter haben in der Corona-Zeit alle Gäste angerufen, die eine Eintrittskarte oder einen Gutschein gekauft haben. Auch mehrfach. Die Reaktionen darauf waren überwältigend. Die Angerufenen freuten sich nicht nur darüber, dass wir endlich wieder da sind, sondern auch über den persönlichen Kontakt. Für mich ist das aber auch eine Selbstverständlichkeit, denn es sind ja meine Gäste, die zu mir kommen wollen.
„Hurra, wir leben noch“, heißt der Titel der neuen Show im RevuePalast. Was erwartet die Gäste?
Mein Show-Regisseur Ralf Kuta hat eine vergnügliche Mischung aus Liebe, Lust und Illusionen auf die Bühne gezaubert. Es gibt ein Wiedersehen mit unseren Lieblingsstars wie Jeanny, Michelle, Lalo und Carlos, aber auch mit Tanz, Live-Gesang und Co-Moderation. Nicht zu vergessen der erste Auftritt von zwei neuen Künstlern, nämlich Roxy und Ivaldo. Ich kann es kaum erwarten, unsere Gäste wieder lachen und applaudieren zu sehen.
RevuePalast Ruhr Tickets
Die Zeche Ewald ist ein Ankerpunkt auf der Route Industriekultur.
Alle bisherigen Interviews unserer Reihe "Gespräche zur Route Industriekultur" finden Sie auf dieser Seite.